Drehmaschine: Erweiterungen 24
Magnetfutter

Ich hatte noch nie ein Magnetfutter auf der Drehmaschine gebraucht aber jetzt fand ich ein günstiges in GB und kaufte es.
Und das brauchte natürlich eine Adapterplatte damit ich es wie jedes andere Futter montieren kann.





Die hellen Stellen in den Lamellen waren schon im Lieferzustand vorhanden, die Kratzer sind neu und selbstgemacht.
Entweder vom Aufspannen auf der Fräsmaschine (eher unwahrscheinlich) oder vom Herumschieben der kleinen Unterlagscheibe beim ersten Drehversuch

Hier die Scheibe (grosse, dicke Unterlagscheibe M8) nochmal in gross - eigentlich ist grade mal die Zinkschicht abgedreht.
Ja ich weiss, die Zentrierung... Ging aber erstaunlicherweise dennoch.




Im Lieferzustand (in einem dem Preis angemessenen etwas lieblos zusammengenagelten Sperrholzkistchen) habe ich die Haltekraft (angegeben waren 160N/cm²) mit einer Unterlagscheibe 60x22x3.7 getestet:
Mit zwei Händen konnte ich die Scheibe quer zu den Lamellen verschieben, längs nicht. Anscheinend sind die Kräfte richtungsabhängig.
Dass die Haltekraft mit zunehmender Auflagefläche zunimmt vermute ich und auch dass sie mit möglichst flächiger Auflage zunimmt.
Ob sie auch mit der Dicke des Werkstücks zunimmt weiss ich nicht.

Mal sehen wie sich das Magnetfutter bei der Fertigung von konkreten Werkstücken schlägt. Vielleicht teilt es auch das Schicksal des Vierbackenfutters mit weichen Backen - es kommt sehr selten dran aber wenn man es braucht ist es auch nötig und hilfreich.

Fertigung

Los gings mit den Schrauben. Weil ich die brauche um die Adapterplatte auf den Spindelflasch schrauben zu können um sie dort zu überdrehen.
Leider hatte ich nicht genügend Sechskantmaterial in SW17, sonst hätte ich die Bolzen daraus gedreht - so reichte es gerade noch für die Muttern.
19er Rundmaterial hatte ich genug aber das war mir zu klein. Aber es fand sich auch noch ein Stück 20er Rundmaterial. Ich sägte drei Stück ab und drehte im Spannzangenfutter und im der Gewindebuchse M10. Auf den Sechskant verzichtete ich und fräste nur zwei Schlüsselflächen SW17 an.

Für die kleinen Bolzen fand sich ein Stück 10er Rundmaterial. Das drehte ich im Doppelendverfahren und sägte dann die halbfertigen Teile ab. Umgespannt wurde in der Gewindebuchse M5.
Auch hier fräste ich zwei Schlüsselflächen SW7 an damit ich sie festziehen konnte. Deshalb steht der Mittelbund auch über die Trennfläche.


Auf der linken Seite sind die drei Schraubbolzen zu sehen mit denen die Adapterplatte am Spindelflansch befestigt wird.

Die vier Schrauben auf der rechten Seite verbinden die Adapterplatte mit dem Magnetfutter.
Sie basieren auf einem Vorschlag von Stefan.



Ja ich weiss, die Poroportionen passen nicht aber es war alternativlos.


Hier sind die vier M5-Schraubbolzen bereits im Magnetfutter eingeschraubt. Sie ersetzen die vier M5x25. Um kein Risiko für den inneren Aufbau des Magnetfutters einzugehen habe ich immer nur eine Schraube ersetzt.
Man sieht dass das Magnetfutter glatt ist, ohne Zentrierung und ohne Befestigungsmöglichkeit für eine Adapterplatte - ich habe keine Ahnung was sich die Konstrukteure des Magnetfutters dabei dachten.
Und man sieht, dass das Lochbild sehr asymmetrisch aussieht - auch hier habe ich keine Ahnung was sich die Konstrukteure des Magnetfutters dabei dachten.



Weil es so asymmetrisch war und ich deshalb nicht die genauen Masse abnehmen konnte musste ich später die Durchgangsbohrungen auf d6 aufbohren.


li: Vordrehen der Adapterplatte. Dazu fand ich eine Ronde 130x23 (aber ziemlich schräg abgesägt so dass ich viel abdrehen musste. Was dauerte denn das Stahl war doch einigermassen anspruchsvoll für meine kleine Drehmaschine). Der Durchmesser ist eigentlich zu gross für mein Dreibackenfutter, deshalb kam das Vierbackenfutter mit den weichen Backen mal wieder zum EInsatz.

re: Bohren der vier Durchgangsbohrungen für M5 und der drei Gewindebohrungen M10.
Zum Senken musste ich einen 12er und 14er Fräser verwenden. Die andere Seite wurde mit d9.5 aufgebohrt.




li: Die Spindelflanschbolzen schraubte ich erst auf der "falschen" Seite (Futterseite) ein, spannte die Adapterplatte auf den Spindelflansch und überdrehte die Spindelflanschseite.
Dann montierte ich die Bolzen auf der "richtigen" Seite (Spindelflanschseite) und überdrehte die Futterflanschseite. Danach war der Planschlagfehler kaum messbar (auf der Magnetplatte mass ich am Schluss einen Planschlag von ca. 0.02mm was mir erst mal ausreicht).

mi: Da ich die M5-Schrauben beim Drehen länger gelassen hatte fräste ich den Überstand ab - das Futter konnte sich selber halten.

re: Erster Drehversuch: Eine grosse M8-Scheibe mit 2mm Dicke.
Das Zentrieren muss ich noch üben, beim ersten Span verschob es die Scheibe und ich zentrierte sie nur notdürftig nach.
Beim Zustellen sollte man wohl eine Messuhr benutzen denn ich traute mich grad mal einen halben Skalenstrich (0.025mm) zuzustellen.



Warnung:
Ich bemühe mich zwar, sorgfältig zu arbeiten, aber ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie meine Hilfsmittel auf Ihr eigenes Risiko nachbauen!


wm-d24.htm 18.11.2017 12:00