Fräsmaschine: Erweiterungen 05a
Klemm-Spannpratzen

Die Klemm-Spannpratzen dienen dazu, Werkstücke zu spannen, die nicht direkt auf den Tisch gespannt werden können oder dürfen:

Weil sie uneben sind, weil man beim Bohren lieber etwas Sicherheitsabstand zum Tisch einhält oder weil sie am Umfang gefräst werden sollen.
Es wird sich meist um flächenhafte, eher dünne Bauteile handeln, aber grundsätzlich ist die Dicke nicht begrenzt.

Die Klemm-Spannpratzen übernehmen dabei zwei Aufgaben:
Zum einen klemmen sie das Werkstück
und zum anderen spannen sie es am Tisch fest.
Beide Aufgaben übernehmen die Standard-Spannteile Nutstein, Schraubbolzen, Mutter.

Bei sehr kleinen Bauteilen reicht evtl. eine einzige Klemm-Spannpratze, aber normalerweise wird man zwei in einer Reihe (meist entlang einer Tischnut) nutzen.
Wenn das Werkstück breiter ist kann man eine dritte (mehr habe ich im Augenblick eh nicht) Klemm-Spannpratze einsetzen.
Natürlich kann man die Klemm-Spannpratzen auch in zwei Nuten einsetzen.
Und wenn keine Nut in der Nähe ist kann man die Passnutsteine abbauen und statt des Nutsteins und des Schraubbolzens eine Schraube einsetzen.
In diesem Fall übernimmt die Schraube nur die Funktion "Klemmen", das "Spannen" übernimmt dann eine konventionelle Spannpratze.

Das ist wohl der Standard-Einsatzfall:
Das Werkstück wird mit zwei bzw. drei Klemm-Spannpratzen
fixiert, wobei sie in den Nuten befestigt werden.
Die Klemm-Spannpratzen sind in zwei verschiedenen Nuten
befestigt, weil das Werkstück beispielsweise schräg bearbeitet
werden soll.

Und wenn keine Nut in der Nähe ist kann man die Passnutsteine abbauen und statt des Nutsteins und des Schraubbolzens eine
Schraube zum Klemmen einsetzen. Das Unterteil wird dann von einer konventionelle Spannpratze gespannt.

Und hier mal ein echtes Beispiel aus der Praxis

Eigentlich habe ich die Klemm-Spannpratzen nur wegen diesem Bauteil vorgezogen, denn mir war klar,
dass ich sie dazu brauchen würde.


Wie es wurde, was es ist:

Die Absätze sind gedreht, jetzt muss auf der Rückseite eine Nut
eingefräst werden. Mittig natürlich. Aber wie spannen?
Mit der Spannvorrichtung am Absatz.

Man darf ja auch mal Dusel haben:
Den Absatz hatte ich zufällig genau auf das Mass festgelegt,für das ich früher schon mal eine Spannvorrichtung gebaut hatte!
Diese Spannvorrichtung wurde am Absatz festgeklemmt und dann im Schraubstock gespannt.

Dann wurde die Spindel auf die Mitte der Schraubstockbacken zentriert.

Zentrieren mit dem Puppitaster. Mit Nut.

An das Bohren und Gewindeschneiden dachte ich noch. Und spannte die Teile aus.

Diesen Fehler musste ich am nächsten Tag büssen:
Ich hatte vergessen, in der selben Aufspannung die Tasche zu fräsen. Also musste ich alle Teile nochmal aufnehmen und die Taschen fräsen.

Jetzt mit Tasche.
Und die Passnutsteine sind auch schon montiert.
Anschlag nachgefräst.

Unerklärlicherweise war die Nut bei den letzten beiden Teilen aussermittig geraten.
Zum Glück fiel mir eine Nacharbeitslösung ein:
Ich spannte die drei Teile nebeneinander auf, mit dem Passnutstein in der mittleren Tischnut und fräste eine kleine Fläche an den Absatz. Das Ganze mit der selben Einstellung auf Umschlag, so dass die Fläche auf beiden Seiten den selben, na ja, nahezu gleichen Abstand von der Mitte der Tischnut hat.


Die Unterteile sind damit fertig, es geht jetzt an die Oberteile.

Ursprünglich wollte ich sie ebenfalls als Drehteil anfertigen.Aber dann fiel mir ein, dass es Vorteile hätte, wenn sie schmaler sind als die Unterteile.
Und statt das überschüssige Material abzufräsen entschloss ich mich, die Oberteile quaderförmig zu machen.
Aber aussen sollten sie doch zum Durchmesser des Unterteils passen.
Also bohrte ich erst die mittlere Bohrung, spannte sie hier auf die Drehmaschine und überdrehte die Stirnseite.

Vor dem Drehen, Nach dem Drehen.

Gewinde geschnitten und Absatz gefräst. Quasi fertig.

Das Drehen der Unterlagscheiben war dank des Positops einfach. Und jetzt sind alle Teile fertig zum Brünieren.

Nach dem Brünieren und der Fertigmontage. Hier noch mal alle drei Befestigungs-Varianten:
Mit normalem Nutstein, mit rhombusförmigem Nutstein (lässt sich von oben einsetzen) und ohne Nutstein, dafür mit Schraube.


Warnung:
Ich bemühe mich zwar, sorgfältig zu arbeiten, aber ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie meine Hilfsmittel auf Ihr eigenes Risiko nachbauen!


wm-f05a.htm