Stichelschleifmaschine (SSM)
04: Schleifscheibenflanschverlängerung

Zusammenfassung

Die Stichelschleifmaschine (SSM) ist für Schleifscheiben mit einem Aussendurchmesser von 100 vorgesehen.

Neben den bereits gezeigten Schleifscheiben habe ich noch eine sehr grobe Diamantschleifscheibe sowie eine Diamanttrennscheibe. Ausserdem gibts ja auch noch kunstharzgebundene Trennscheiben.
Allen gemeinsam ist

Beides verhindert, dass sie auf einem normalen Schleifscheibenflansch ausgespannt werden können.

Hier beschreibe ich den Bau einer Verlängerung, die so lang ist, dass man damit ausserhalb der Standard-Schleifscheibenabdeckung schleifen kann und die eine 22,2er Aufnahme habt.


Lange Verlängerung

Der erste Versuch ging gleich in die Hose: Die Passung wurde zu gross...

Den zweiten Versuch sieht man hier: Ein 20er Rund, das in die Bohrung der Verlängerung (das grosse Rund darüber) gesteckt wird um es zu zentrieren und im Spannzangenfutter gespannt zu werden. Zusammengehalten wir es von einer M6-Gewindestange.

Weil das Rund sichtbar eierte kam nun die Lynette zu ihrem ersten Einsatz.

In die Spindel der SSM wurde die Gewindestange eingeschraubt und der Flansch aufgesteckt.

Auf den Flansch wurde die Verlängerung aufgesteckt, zentriert an der 20er Passung.



Allerdings war mir der Plan- und mehr noch der Rundschlag zu gross und so war klar - so gehts nicht!

Also wieder zurück an den PC und die Konstruktion überarbeitet.

Und hier nun der
Zweite Versuch

Nachdem der einfache Versuch schiefging wurde es nun natürlich komplizierter.
Ausserdem musste ich erst wieder Material beschaffen.


Ein Flansch wurde in das Spannzangenfutter gespannt und der Konus mit dem Pupitaster abgefahren und dabei der Oberschlitten so lange verdreht bis der Pupitaster überall 0 (naja, fast 0) anzeigte.

Ein kleines Rundmaterial wurde in das Spannzangenfutter eingespannt und hinten, im Linkslauf der Aussenkonus mit dem Oberschlitten gedreht.
Das Spannzangenfutter wurde mit dem eingespannten Konus abgebaut und das Dreibackenfutter aufgebaut.

Das grosse Rundmaterial wurde vorgebohrt und dann wurde mit einem kleinen Innendrehstahl der Innenkonus gedreht.
Der Innenkonus wurde mit dem im Spannzangenfutter eingespannten Konus getestet.




Das grosse Rund wurde ausgespannt, das Dreibackenfutter abgebaut und das SPannzangenfutter mit dem Aussenkonus wieder aufgebaut.
Der Aussenkonus diente hier als "verlorene Spitze" auf der Futterseite, auf der Reitstockseite kam die mitlaufende Spitze zum Einsatz.

So wurde der Aussendurchmesser überdreht und dann die Aufnahme abgesetzt (dass sie so hoch wurde lag daran, dass ich den Durchmesser mit 22 annahm. Bei der Trennscheibe sah ich aber, dass da 22,2 angegeben waren und so setzte ich die Aufnahme nach...)



Weiter gings auf der Fräse, weil ich dem Konus das Drehmoment beim Gewindebohren nicht zumuten wollte.

Dann dreht ich die überlange Aufnahme doch noch ab.

Die Spannmutter spannte ich zum Bohren mit einer M6-Schraube im Schraubstock fest. Und dann dämmerte mir, dass das gebrauchte Teil bereits eine 6er Bohrung hatte - so dass es nichts werden würde mit dem vorgesehenen M6-Gewinde...




Also fräste ich eine Tasche um eine M6-Mutter einkleben zu können.

Nun liess sich die grosse, grobe Diamantscheibe aufspannen.

Und die Diamant-Trennscheibe.




Die kunstharzgebundene Trennscheibe lässt sich zwar aufspannen, sie stösst aber an der Werkstückaufnahme an!

Mit einer bereits abgenutzten Trennscheibe klappt es aber.



Nun war ich so weit den 100 langen Drehling in drei Teile trennen zu können.     

Kurze Verlängerung

Tommy hatte die Notwendigkeit der Verlängerung infrage gestellt und so dachte ich noch mal nach.
Da ich Trennscheiben sowieso nur verwenden kann wenn ihr Durchmesser schon etwas abgenommen hat wäre hier eine Verlängerung eingentlich tatsächlich überflüssig.
Aber wegen der grösseren Bohrung benötigen sie in jedem Fall eine eigene Aufnahme.

Deshalb entschloss ich mich, dafür noch eine Verlängerung anzufertigen, die aber deutlich kürzer sein sollte.
Ich wollte wieder einen Innenkonus eindrehen (zumal der Oberschlitten noch eingestellt war), aber dann siegte das (vorhandene über das nichtvorhandene) Material und die Konstruktion:
Ich verwendete die Verlängerung aus dem zweiten Versuch und setzte dafür den einzigen noch freien Flansch ein.

Ich überdrehte den Konus noch mal leicht und bohrte ein M6-Gewinde ein zum fliegenden Aufspannen.
Dann steckte ich den Schleifscheibenflansch auf den Konus und das vorhandene Rundmaterial (das ich nur abgesägt hatte) auf den Schleifscheibenflansch und spannte alles mit der M6-Schraube fest.
So drehte ich den Aufnahmedorn und überdrehte die gesamte Verlängerung.

Hier ist die kurze Verlängerung bereits brüniert und steckt auf dem Schleifscheibenflansch.

Und hier ist eine kleine Trennscheibe aufgespannt.



Gehäuse ausspindeln

Wie schon gesagt baute ich die lange Verlängerung weil die grossen Schleifscheiben mit dem Gehäuse kollidierten.

Jetzt versuchte ich einen anderen Weg: Das Gehäuse sollte ausgespindelt werden um den nötigen Platz für die grossen Schleifscheiben zu schaffen.
Natürlich war die Fräse und der Bohrkopf dafür eigentlich zu klein aber es klappte dennoch.

Aufgespannt mit einer Spannpratze und einer der vorhandenen Befestigungsbohrungen.




Nach der Probemontage musste ich feststellen dass der Mittelpunkt der Ausfräsung zu hoch lag - ich hatte mich beim Messen oder Ausrichten vertan.
Also setzte ich die Ausfräsung nach unten nach und jetzt passen die grossen Schleifscheiben auch mit der kurzen Verlängerung ins Gehäuse.




li: Die grobe Kaindl-Scheibe hat reichlich Luft.
re: Die etwas grössere Diamanttrennscheibe hat grad mal eine Fingernageldicke Luft...




Die deutlich grösseren Kunstharzttrennscheiben passen weiterhin nicht. Sie müssen weiterhin mit der langen Verlängerung genutzt werden bis sie im Durchmesser stark genug abgenutzt sind damit sie auch mit der kurzen Verlängerung ins Gehäuse passen.

Warnung:
Ich bemühe mich zwar, sorgfältig zu arbeiten, aber ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie meine Hilfsmittel auf Ihr eigenes Risiko nachbauen!


wm-ssm04.htm#gehaeuseausspindeln 30.03.2017 15:00