Vorbemerkung
Diese Navi-Halterung hätte es gar nicht gegeben, wenn nicht beim Vorgänger V2a Probleme aufgetreten wären:
Es gab eine Engstelle an der unteren Schraube und so entschloss ich mich, die Winkelprofile abzuändern.

Weil sich damit auch deren Masse änderten werde ich sie hier separat dokumentieren.
Aber gemeinsam mit den Umfängen, die sich dadurch nicht änderten. Ich verwende auch so weit möglich die selben Bilder, auch wenn darauf evtl. noch die alten Winkelprofile zu sehen sein sollten.

Natürlich hatte ich mir viele Möglichkeiten überlegt (am Schluss werde ich noch einmal darauf eingehen), entschloss mich dann aber die einfachste zu realisieren.

Um die Änderungen nicht an den eingebauten Scheibenhaltewinkeln vornehmen zu müssen kaufte ich ein neues Original-Paar:

STAY, R, SCREEN, 64502-MEW-920
STAY, L, SCREEN, 64503-MEW-920

Als erstes mussten die vorhandenen Schweissmuttern entfernt werden.

Original-Winkel.

Abbohren der Schweissmuttern.

Die Reste wurden abgefräst, die blanken Stellen später lackiert.

Den Querträger fertigte ich aus einem Kupferrohr an mit den Abmessungen 22x1x277 (die Länge 277 mm ist erst mal nicht so sehr wichtig, das Rohr mit dieser Länge fand sich eben zufällig beim freundlichen SI (Sanitärinstallateur) meines Vertrauens!

Natürlich hätte ich auch ein Aluminiumrohr verwenden können, aber meine Konstruktion sah ursprünglich den Einsatz von Löt-Fittingen vor.

Den Durchmesser 22 mm wählte ich, weil er dem Durchmesser des Lenkerrohrs entspricht (auch wenn die Klemmschelle des gekauften naviseitigen Halters leider auf einen grösseren Durchmesser abgestimmt ist).

Zuächst markierte ich die Mitte und quetschte dann beide Enden auf einer Länge von etwa 50 mm flach.

Querrohr mit flachgequetschten Enden.

Die abgewinkelte Form ergab sich dabei automatisch.

Ich zeichnete die Biegekante an (ch gebe hie rbewusst kein Mass an, weil das u. a. von der Ausgangslänge abhängt), spannte das Querrohr hier in den Schraubstock ein und bog die beiden Enden symmetrisch nach.

Tip: Später (s. u.) stellte sich heraus, dass es beidseits noch um je etwa 10 mm gekürzt werden musste. Eine Ausgangslänge von 260 mm sollte also schon sein, aber lieber länger gelassen und dann abgeschnitten als von vorneherein zu kurz!
Beim Quetschen ist darauf zu achten, dass die beiden Enden nicht gegeneinander verdreht sind!
Das Abstandsmass kann verändert werden um das Querrohr weiter vorne oder weiter hinten zu positionieren.

Das Winkelprofil stellte ich aus einem Edelstahlwinkelprofil her, das ich in meiner Werkstatt gefunden hatte.
Ich arbeitete es nach auf die Abmessung 22x11x1.5x140 und brachte die Durchgangsbohrungen für M6 an.

Ich baute die Windschutzscheibe ab und bohrte mit einem 4.8-mm-Bohrer durch die Schweissmuttern der eingebauten Scheibenhaltewinkel und durch die Kunststoffabdeckung der Scheibenhaltewinkel.

Tip: Ein untergelegtes Brettchen kann Fortsetzungslöcher im Vorbau verhindern!

Die Kunststoffabdeckungen wurden abgezogen und die kleinen Bohrungen auf Durchmesser 12 mm aufgebohrt.

Um für die Anpassungsarbeiten nicht immer in die Garage gehen zu müssen baute ich mir eine kleine Vorrichtung auf, die den Einbauzustand der Scheibenhaltewinkel simuliert:
Die beiden Scheibenhaltewinkel wurden mit Schrauben an Blechwinkeln befestigt und die wiederum in einem Abstand von 266 mm mit Schraubzwingen auf dem Tisch fixiert.

Versuchsaufbau.

Scheibenhaltewinkel mit Kunststoffabdeckung und Verlängerungsmutter M6x16.

Kompletter Versuchsaufbau: Das Querrohr ist provisorisch mit Gripzangen befestigt. (Dargestellt ist Winkelprofil V2a).

Der Zusammenbau wird testweise am Motorrad angebaut.

Keine Engstelle mehr.

Bohrungen markieren. (Dargestellt ist Winkelprofil V2a).

Zusammen mit den gekürzten Verlängerungsmuttern und dem dünneren Winkelprofil kommt es nun nicht mehr zu der Engstelle wie bei V2a.

Aber auch jetzt muss diese Schraube noch vor der Montage am Motorrad verbaut werden, da sie im eingebauten Zustand nicht mehr gehalten werden kann.

Das Querrohr und die Winkelprofile wurden ausgerichtet und mit Gripzangen so zusammengespannt, dass die Bohrungen vom Winkelprofil auf das Querrohr übertragen werden konnten.
Ausserdem wurde die Aussenkante der Winkelprofile am Querrohr angezeichnet um dessen Länge festzulegen.
Die beidseits überstehenden etwa 10 mm wurden abgeschnitten und die Löcher durchgebohrt.

Damit war der Rohbau fertig.

Von hinten. (Dargestellt ist Winkelprofil V2a).

Von vorne.

Der Zusammenbau wurde zum Lackieren zerlegt.

Alle Bauteile der Navi-Halterung (ohne Schrauben).

Die einzelnen Bauteile in der Übersicht: Querrohr (hier bereits lackiert) Winkelprofile Verlängerungsmuttern M6x16 (leider nur verzinkt) Scheibenhaltewinkel mit Kunststoffabdeckung Nicht dargestellt sind die Verbindungsschrauben und Muttern. Vorgesehen sind rostfreie Linsenkopfschrauben M6 und rostfreie selbstsichernde Muttern M6

Auch wenns nicht den einschlägigen DIN entspricht.

Winkelprofil links 22x11x1.5x140

Hinweis:
Je nach Wunsch und angebautem Querträger bzw. naviseitigem Halter können die oberen beiden Bohrungen auch tiefer angebracht werden. In der untersten möglichen Position fallen die untere der beiden oberen Bohrungen mit der oberen der beiden unteren zusammen (wa snatürlich eine längere Schraube erfordert).

• 4 Verlängerungsmuttern M6x20 (ich bekam sie leider nicht rostfrei, sondern nur verzinkt), gekürzt auf 16 mm.
• 4 selbstsichernde Muttern (Stopmuttern) M6 rostfrei für die Verbindung Querrohr/Winkelprofil
• 4 Linsenkopfschrauben M6 (gekürzt auf 12 mm Schaftlänge) rostfrei für die Verbindung Querrohr/Winkelprofil
  Die Schaftlänge 12 mm setzt sich folgendermassen zusammen:
  • 2.5 Querrohr
  • 1.5 Winkelprofil
  • 6.0 selbstsichernde Mutter
  • 2.0 Schraubenüberstand
• 4 Linsenkopfschrauben M6 (gekürzt auf 9 mm Schaftlänge) rostfrei für die Verbindung Winkelprofil/Verlängerungsmutter
  Die Schaftlänge 9 mm ergibt sich aus der Gewindelänge der originalen Scheibenbefestigungsschraube, der Länge der Verlängerungsmutter sowie 2 mm Luft:

  Verlängerungsmutter und Schrauben

Hinweis:
Die Bilder stammen von der Navi-Halterung V1b und zeigen deshalb teilweise hier nicht mehr verbaute Schrauben.

Die Schrauben des gekauften naviseitigen Halters tauschte ich aus:
Die Senkkopfschraube M6x12(?) gegen eine rostfreie Linsenkopfschraube M6x16.
Deren Mutter M6 gegen eine rostfreie selbstsichernde Mutter M6.
Die beiden Zylinderkopfschrauben M5x12 gegen zwei rostfreie Zylinderkopfschrauben M5x16
Deren beiden Muttern M5 gegen zwei rostfreie selbstsichernde Muttern M5.

Zerlegt sieht er so aus

Die Schrauben wurden ersetzt

Endlich konnte die Navi-Halterung montiert werden:

• Querrohr mit Linsenkopfschrauben M6x12 und selbstsichernden Muttern M6 an Winkelprofil schrauben (noch nicht festziehen!)
• Winkelprofile mit Linsenkopfschrauben M6x9 an Verlängerungsmuttern M6x16 anschrauben
• Winkelprofile in die Kunststoffabdeckungen der Scheibenhaltewinkel stecken
• Scheibenhaltewinkel am Vorbau anschrauben
• Querrohr ausrichten, Schraubverbindungen festziehen
• Naviseitigen Halter montieren, ausrichten, Schrauben festziehen
• Windschutzscheibe mit Originalschrauben und Kunststoffzwischenlagen an Verlängerungsmuttern M6x16 schrauben (falls nötig Verlängerungsmutter mit Gabelschlüssel SW10 halten)
• Abdeckung der Scheibenbefestigung anknöpfen
• Navi montieren, freuen, fahren!

Von vorne,

noch ohne Windschutzscheibe.

Mit dem gekauften naviseitigen Halter. Die Klemmschelle ist zwar deutlich zu gross für den Durchmesser des Querrrohrs, aber zusammen mit den mitgelieferten weichen Zwischenstücken passt es.

Die navispezifische Halteschale ist bereits auf die Grundplatte mit den vier Krallen aufgeclipst. Der Halter hat so viel Abstand zum Cockpitrand, dass man ihn evtl. noch etwas tiefer setzen könnte.

Zwischen Windschutzscheibe und Navi-Antenne zeigte sich eine Engstelle. Der Abstand ist aber gross genug, so dass ich keine Probleme erwarte. Notfalls könnte ich das Navi auch noch ein Stück nach links schieben.

Aus Fahrersicht.

Was, die Windschutzscheibe ist zu verschmutzt?.

Na gut:

Aus Fahrersicht.

Nein, die Windschutzscheibe ist nicht abgebaut!
Und die Insektenreste wurden auch nicht digital entfernt!

Die jetzt eigentlich fällige ausgedehnte Fahrerprobung muss ich aus Termingründen (wir schreiben den 12. November) leider ins nächste Jahr verschieben, so dass ich die Versuchsergebnisse erst dann nachreichen kann.

Natürlich sind noch ganz andere Konstruktionen denkbar, einige davon sind mir auch eingefallen, wurden aber alle verworfen.

Ersetzen der Scheibenbefestigungsschrauben
Wenn die Schweissmuttern nicht durch die Verlängerungsmuttern ersetzt werden sollen muss statt dessen die Originalschraube durch eine längere Schraube ersetzt werden.
Um nicht eine neue Schraube anfertigen zu müssen könnte sie beispielsweise durch eine Linsenkopfschraube M6 und der Anschlagbund durch eine Buchse 8x1x8 ersetzt werden.

Originalschraube.

Da der Anschlagbund der Originalschraube fehlt könnte er beispielsweise durch eine Buchse 8x1x8 ersetzt werden.

Probleme:
Auf den fehlenden Anschlagbund wurde schon hingewiesen.
Der Kopfdurchmesser einer Linsenkopfschraube M6 ist kleiner als der der Originalschraube, so dass auch noch eine grosse Unterlagscheibe unterlegt werden müsste. Dabei ist aber unklar, ob dann die Abdeckung noch über den Schraubenkof passt.

Ersetzen des Querrohrs
Ein Rohr wählte ich, weil ich einen gekauften naviseitigen Halter mit einer Klemmschelle für ein Lenkerrohr verwenden will der mir die Neigungseinstellung des Navis erlaubt.

Anstelle des Rohrs aus Kupfer oder Aluminium könnte aber auch ein Flachmaterial oder ein Winkelprofil als Querträger verwendet werden.
Wenn dann noch Halbschalen aufgeschraubt werden liesse sich auch dann der gekaufte naviseitge Halter mit einer Klemmschelle für ein Lenkerrohr verwenden.

Statt der Halbschalen liesse sich am Querträger auch eine Grundplatte mit vier Krallen befestigen. Allerdings liesse sich dann die Neigung des Navis nicht einstellen und es hätte den Winkel des Flachmaterials, stünde also schräg, wenn das Flachmaterial nicht tordiert würde.

Einfacher wäre es, eine Ram-Mount-Grundplatte am Flachmaterial zu befestigen.

Ersetzen der Winkelprofile
Anstelle eines Winkelprofils könnte sicher auch ein entsprechend dickeres Flachmaterial verwendet werden.
Was zwar schwerer wäre, aber auch die Probleme mit dem Freigang zur Kunststoffabdeckung vermeiden würde.

Hinweis: Auf jeden Fall muss die Schaftlänge der Schrauben so abgestimmt werden, dass die beiden Schrauben in der Verlängerungsmutter sich innen nicht berühren, sondern noch so viel Luft haben, dass die vorgesehenen Anlageflächen am Anschlagbund bzw. am Kopf die Vorspannung übertragen können!

Höhenverstellung
Wegen der Engstellen kann das Winkelprofil weder nach unten verschoben noch länger ausgeführt werden. Damit ist keine Verschiebung nach oben möglich.
Deshalb könnte es nur oben verlängert und dort mehrere Bohrungen oder Langlöcher vorgesehen werden, so dass der Querträger in unterschiedlicher Höhe positioniert werden könnte. In diesem Fall sollten die Verschraubungen zwischen Winkelprofil und Querrohr jedoch nicht diagonal positioniert werden.

Windschutzscheibe in tiefer Position
Diese Position wird von mir nicht gefahren, deshalb habe ich sie auch gar nicht berücksichtigt. Allerdings befürchte ich dann noch grössere Probleme mit den Engstellen, ausserdem müsste das Winkelprofil erheblich länger werden, was der Stabilität sicher nicht zuträglich ist.

Noch weitergehende Überlegungen
Nur um der Vollständigkeit willen liste ich die schon in einem frühen Stadium ausgeschiedenen Lösungen auf:
Ersetzen des Scheibenhaltewinkels durch eine Eigenkonstruktion, Befestigung des Querträgers an der vorbauseiigen Verschraubung des Scheibenhaltewinkels, Befestigung der Navi-Halterung an der Windschutzscheibe, Befestigung der Navi-Halterung an den Spiegelarmen etc. etc..

Und hier das Ganze noch in Kurzform zusammengefasst als
pdf-Dokument zum Ansehen und Ausdrucken

Warnung: Ich bemühe mich zwar, sorgfältig zu arbeiten, aber ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie alles auf Ihr eigenes Risiko nachbauen!